Dem Gemeinwohl Gestalt geben

Miteinander

Worte, die berühren und wirken

Unter einem meiner Videos erreichen mich als Kommentar die Worte von Kristiane, die mich sehr berührt haben und die mich inspiriereten, dieses Handbuch für den aufgewachten Bürger zu gestalten.

Liebe Ilona,

ich verfolge dich schon lange, habe aber nie etwas kommentiert. Wieder einmal ein sehr interessanter Beitrag! Ich kann dir stundenlang zuhören. Doch heut sitze ich mit dem Laptop auf dem Sofa, eine Flasche Wein neben mir, und schreibe einfach los, weil dein Video und die aktuellen Nachirchten mich besonders getroffen haben. Vollmond im Widder, Sonne in der Waage – Mut und Maß, Anfang und Ausgleich. Dein Bild vom michaelischen Schwert, das Nebelworte teilt, mag ich. Du sagst: weniger politisch, mehr nach innen. Genau da fangen bei mir die Fragen an.

Mutter und Großmutter
Ich bin 66, Mutter und Großmutter. Armut ist bei uns kein großes Wort, sondern kleine Entscheidungen: an der Kasse doch die Avocado zurück, die gute Butter sein lassen, schauen, ob die Jacke noch ein Jahr hält. Ich stocke meine Rente durch einen Minijob auf, solange ich noch kann. Eine Freundin pflegt ihre Mutter und macht abends noch Schichten als Putze, damit die Miete noch irgendwie steht. Mein Sohn – Familienvater! – hat wieder einen Vertrag auf Zeit – und sagt, es gehe ja beinahe allen so. Bei den Enkeln fällt die Rechnung der Klassenfahrt schwer, still und peinlich. Das ist nicht dramatisch fürs Fernsehen, aber es knabbert.
Alte Parolen und die Überreichen
Und dann die Nachrichten: immer neue Bilder von Bomben auf Wohnviertel, getroffene Kinder, Menschen, die in Lagern festsitzen, dazu die alten Parolen und die Überreichen, deren Vermögen durch jede Krise hindurch wächst. Der Völkermord, den manche nicht so nennen wollen, während die Bilder laufen. Die soziale Ungleichheit, die sich tiefer frisst, je lauter man „Sachzwang“ sagt. Rassismus, der wieder sagbar ist, und drüben der Trump, der schon wieder wie eine schlechte Pointe wirkt und doch echte Macht hat. Und hier wählen sie alle blau und jubeln verurteilten Faschisten zu. Ich weiß nicht mehr, wie man da nur innerlich ruhig bleiben soll…
Wer bestimmt, was bezahlbar ist?
Dein Dreiklang aus Denken, Fühlen, Wollen hilft mir – aber ich stolpere: Wer setzt die Wörter, in denen wir denken? Wer bestimmt, was „bezahlbar“ heißt? Wem gehört, was wir alle brauchen? Ist die viel beschworene Freiheit am Monatsende nicht eine Zahl auf dem Konto? Die Abwesenheit von Kriegsangst? Ich will ja klar denken und warm fühlen, aber die Materie geht davon nicht weg. Wir können doch nicht ewig nur an uns feilen – irgendwann müssen wir das, was weh tut, beim Namen nennen und in eine Form bringen, die trägt – oder? Was tun, Ilona?
Die Kleinen haben keine Lobby
Ich bin keine Kämpferin, wirklich nicht. Aber ich merke, dass das Innere ohne das Äußere unvollständig bleibt. Die Kleinen haben keine Lobby im Bundestag. Die Hoffenden haben dort keine Stimme. Und die Menschen in Palästina noch nicht einmal ein Parlament. Ich sehne mich nach einer Perspektive, die mehr ist als Trost. Nach etwas, das verlässlich wird, wenn es ernst wird. Du sagst, die Sterne geben einen Rahmen, keine Befehle. Dann bitte ich dich – ganz leise, ganz im Ernst: Hilf uns, einen Rahmen zu zeichnen, der auch draußen hält. Welche kleinste Zelle könnten wir morgen anfangen aufzubauen, die uns Menschen wieder aus dieser kalten Einsamkeit bringt?
Endlich wieder gemeinschaftlich und solidarisch miteinander umgehen
Wie kommen wir Menschen eigentlich endlich wieder zusammen – von der alten Rentnerin bei mir im 6sten Stock meines Plattenbaus bis hin zur jungen Dame an der Supermarktkasse am anderen Ende der Welt? Wie schaffen wir es, endlich wieder gemeinschaftlich und solidarisch miteinander umzugehen? Ohne große Worte, aber verbindlich? Wo lernen wir die Leute kennen, die bleiben, wenn der Gegenwind kommt. Wie üben wir, nicht nur Hoffnung zu teilen, sondern Verantwortung? Das Unromantische, das trägt? Wir haben doch so viel mehr gemeinsam als mit denen, die an den Schalthebeln dieser Welt sitzen.
Dieses System macht einen sukzessive hoffnungslos.
Unglaublich viel Unrecht erlebt
Seit der Wende habe ich hier im Osten so unglaublich viel Unrecht erlebt. Vielleicht ist Widder nicht nur ein inneres Feuer, sondern auch diese unruhige Frage: Wie wird aus Wärme eine Struktur? Ja, vielleicht sogar eine mit politischer Wirkung? Wie wird aus Bewusstsein eine gemeinsame Handlungsform? Wie wird aus „ich übe an mir“ ein „wir halten zusammen“, ohne Heiligenschein, aber mit Plan? Ich will dich nicht belehren, um Himmels willen!
Eine verzweifelte Bitte um Richtung
Aber wenn wir das michaelische Schwert heben, trennen wir doch auch die schönen Worte von dem, was wirkt.
Verzeih Tippfehler und Wein im Kopf. Danke für deine Arbeit! Ich hoffe, du liest das als das, was es ist: eine verzweifelte Bitte um Richtung, die nicht nur innen gilt – und ein Ausdruck von Dankbarkeit und Vertrauen gegenüber dir und deinem schlauen Kopf. 

Herzliche Grüße aus Chemnitz und gute Nacht!
Die Kristiane

Was wir tun können –
hier und jetzt

Der Kommentar von Kristiane steht stellvertretend für viele Stimmen in unserem Land. Immer mehr Menschen spüren, dass die großen Entscheidungen nicht mehr bei uns ankommen. Dass Politik sich oft fern und abgehoben anfühlt. Dass die Sprache der Mächtigen selten die Sorgen der Menschen spiegelt, die Tag für Tag mit steigenden Preisen, unsicheren Jobs oder fehlender Solidarität leben.

Ich bin selbst ein Mensch mitten unter Bürgern. Ich sehe und erlebe, was viele von uns beschäftigt: die kleinen alltäglichen Kämpfe, die leisen Fragen nach Gerechtigkeit, das Gefühl, dass unsere Gesellschaft uns mehr Zusammenhalt schenken sollte.

Darum habe ich dieses Handbuch zusammengestellt.
Nicht als Anklage, sondern als Einladung. Nicht als fertigen Plan, sondern als Starthilfe. Damit wir lernen, unsere eigene Stimme wieder zu erheben – klar, respektvoll, verbindlich. Damit wir sehen: Wir können uns zusammentun, wir können Verantwortung teilen, wir können etwas bewegen.

Das Handbuch ist nur der Anfang. Jeder darf und soll es weiterdenken, anpassen und vor Ort mit Leben füllen. Denn wahre Veränderung wächst immer von unten nach oben – aus den kleinsten Zellen, die wir morgen gründen können.

Wenn du etwas zurückgeben möchtest …

Das Handbuch stelle ich kostenlos zur Verfügung, weil ich überzeugt bin, dass wir miteinander mehr bewegen können. Wenn es dir wertvoll war und du meine Arbeit unterstützen möchtest, freue ich mich über eine Spende. Dein Beitrag hilft mir, weitere Impulse und Materialien frei zugänglich zu machen.

Spendenmöglichkeiten:

 

Ilona Krämer
N26
IBAN: DE14 1001 1001 2121 7416 72 •
BIC: NTSBDEB1XXX

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Gemeinschaft gestalten und verstehen

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Solidarisches Wirtschaften & Commons

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    Es gibt nichts Gutes –
    außer man tut es.

    Erich Kästner

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