Neumond 4.11.2002

Verbissen kompromisslos?

„Stille Wasser sind tief“ ist eine Volksweisheit, die bestens zum Skorpion passt. Wir assoziieren damit das Unergründliche und Geheimnisvolle unter einer glatten Oberfläche. Machtgebaren ist eines seiner Merkmale. In abgeschirmten Kreisen halten deren Mitglieder wie Pech und Schwefel zusammen. In diese Dunkelheit scheint nun die Novembersonne, die für Identität, für Souveränität, und Würde steht und wir dürfen gespannt sein, ob sie zur Gänze in die tiefen Tiefen der Skorpionzeit durchdringt. Sie verlangt nach Intensität, will etwas bewirken und strebt nach Einfluss. Die Schattenseiten zeigen sich durch eine Tendenz zum Grübeln und einem sich Verbeißen in die eigenen Vorstellungen.

Ein ruhiges Dasein mit einem regelmäßigen Tagesablauf könnte leicht zu oberflächlich und langweilig werden in diesen Tagen. Die sind aber sowieso eher selten zu erleben, denn wir werden astrologisch gesehen mit der spannendsten Zeit des Jahres konfrontiert, die mit dem Saturn Uranus Quadrat, das Weihnachten gradgenau ist, einen weiteren Höhepunkt erreichen wird. Sonne und Mond stehen in Opposition zu Uranus, was darauf hindeutet, dass der Freiheitsgedanke wieder mehr Oberwasser bekommt. Persönliche Freiheit geht uns über alles.

Lästige Fesseln loswerden

Der innere Rebell meldet sich dann und wann und reißt dich vielleicht sogar aus einer Situation heraus, die dir schon länger nicht mehr gefällt. Langfristige Verpflichtungen empfindest du in diesen Tagen als lästige Fesseln, die es baldmöglichst abzustreifen gilt. Diese Neigung kann dich aber auch daran hindern, langfristige Ziele anzugehen und das Leben in geordnete Bahnen zu lenken. Du erlebst das beispielsweise durch Stresssituationen, bist ungeduldig oder hast Mühe, dich irgendwo angemessen abzugrenzen.

Diese Spannung zwischen Neumond und Uranus können wir jedoch auch positiv nutzen. Unser Improvisations- und Erfindertalent und unsere Fähigkeit, Zusammenhänge schnell zu erkennen, werden gefördert. Auch eine Beschäftigung mit Computern oder in der Technik bringt uns der schwerelosen Atmosphäre dieses Aspekts auf eine gute Art näher. Und nicht zuletzt könnten wir ganz einfach etwas Besonderes tun. Wichtig ist, dass du dir viel persönlichen Spielraum zugestehst. Grundsätzlich ist diese innere Unruhe ein Antrieb für neue Erfahrungen und mehr Selbsterkenntnis.

Beherzter Blick ins Horoskop

Wenn Du wissen willst, zu was dich dieser Aspekt ganz persönlich einladen möchte, empfehle ich Dir einen beherzten Blick in dein Horoskop. Wenn du möchtest, übernehme ich das für dich und binde einen bunten Strauß an Informationen, die dich in deiner Selbsterkenntnis wirklich weiterbringen und dein Bewusstsein für deine aktuellen Chancen dieser Zeitqualität schärfen. Wenn wir uns immer wieder vergegenwärtigen, dass viel Schatten immer auch bedeutet, dass irgendwo viel Licht sein muss, lohnt es sich, den Blick einmal aus dem Alltag zu erheben und die Richtung zu ändern.

Der Mond in Skorpion mag es ebenfalls tiefgründig und leidenschaftlich. Er ermöglicht es uns, dass wir uns vom Leben berühren und aufwühlen lassen. Wir reagieren entweder heftig oder gar nicht. Er steht natürlich wie die Sonne ebenfalls in Opposition zu Uranus und bringt bei dem ein oder anderen Mutterthemen auf die Tagesordnung. Grundsätzlich zeigen wir uns unter einem solchen kosmischen Einfluss aber eher unberechenbar oder unnahbar. Der ein oder andere hat dabei sogar das Gefühl der inneren Zerrissenheit. Wir können emotionslos fast ein bisschen die Orientierung verlieren und schwanken zwischen einem heftigen Verlangen nach Freiheit und dem Wunsch nach Geborgenheit.

Innere Unabhängigkeit

Dieser Aspekt hat aber auch eine positive Seite: Die innere Unabhängigkeit birgt eine Fähigkeit, die seelischen und emotionalen Belange zu überblicken und Zusammenhänge zu erkennen, die andere, die voll in eine Situation hineingehen, manchmal gar nicht mehr sehen. Du kannst, wenn du mit dieser Zeitqualität in Resonanz gehst, dich emotional heraushalten und deine Gefühle mit innerer Distanz beobachten. Das erleichtert es dir, mehr über dich und dein Menschsein zu erfahren und Ursache und Wirkung Deiner emotionalen Reaktionen besser zu analysieren.

Merkur steht an diesem Neumond im Tierkreiszeichen Waage und bietet uns die Möglichkeit objektiv und flexibel zu denken. Wir sind aufgeschlossen und legen bisweilen sogar diplomatisches Geschick an den Tag. Wenn wir jemanden dennoch die Meinung sagen müssen, tun wir das stilvoll. Es wird dann mehr ein „Sie Rindvieh“ als ein „Du Idiot“. Schon das könnte zuviel sein, denn wir scheuen Konflikte und Entscheidungen. Also wird es am Ende ein „Möglichweise sind Sie ein liebenswertes Rindvieh!“… Wenn wir mit dem Sextil von Venus und Merkur in Resonanz gehen, was uns taktvoll, einfühlend und charmant machen kann, könnte der Satz dann werden: Ihre Augen sind so hübsch braun, sie erinnern mich an ein Rindvieh und lassen mich vergessen, wie blöd ich Sie gerade finde… Okay. Ich bin Schütze, ich habe es nicht so mit der Diplomatie. Vielleicht kriegst du das besser hin?

Alles hinterfragen

Gut wäre das, denn das Quadrat von Merkur und Pluto kann dafür sorgen, dass Worte schnell als persönlicher Angriff gewertet werden. Wir hinterfragen in dieser Zeit alles, denken gründlich nach – auch über dunkle Aspekte und treffen den Schwachpunkt unseres Gegenübers sehr gut. Uns selbst möchten wir eher keine Blöße geben und haben die Tendenz, Informationen als Machtmittel zu benutzen. Der ein oder andere tritt als “Besserwisser” auf.

Der Aspekt öffnet uns dafür, den Dingen auf den Grund zu gehen. Wir interessieren uns für das Nicht-Rationale und erforschen, was unter der Oberfläche und hinter den Kulissen steckt, was Geheimnis oder Tabu ist. Gleichzeitig neigen wir dazu, uns in ein Thema zu verbeißen, beispielsweise unbedingt etwas wissen zu wollen, ohne Rücksicht auf die Folgen. Unsere Gedankenwelt ist beeinflusst von archetypischen Bildern aus dem Unbewussten. Es ist wichtig, dass wir diese nicht rationalen und kontrollierbaren Einflüsse zulassen. Wir sollten sie allerdings so kanalisieren, dass unsere Mitmenschen nicht darunter zu leiden haben. Letztlich fragen wir nach dem Warum. Schauen wir dabei kritisch in die Welt, werden wir feststellen, dass durch das Zusammenspiel von Pluto und Merkur, der auch für den Handel steht, Macht und Geld vielfach in den denkbar schlechtesten Gewändern zu sehen sind.

Dunkle Geister

Die Auswüchse dieses Kräfteringens kommen daher mit menschenverachtenden Arbeitsbedingungen, Machtmissbrauch gegenüber Völkern, Interessengruppen und auf Kosten von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Corona hat es den dunklen Geistern einfach gemacht, das Feld zu beherrschen. Die verunsicherte und ängstliche Menschheitsfamilie traut sich zu selten und zu zaghaft für ihr Geburtsrecht der freien Seinsentfaltung einzustehen. Zu tief hat sich das gehorsame Kind in uns mundtot in die Ecke stellen lassen. Wir haben uns in den vergangenen Monaten daran gewöhnt, dass wir dankbar sind für Zugeständnisse, die uns vor 24 Monaten selbstverständlich waren.

Das Katz‘ und Maus Spiel erfährt an diesem Neumond einen weiteren Höhepunkt. Vielleicht erinnert sich die ein oder andere Seele daran, dass sie einen freien Geist hat, der sich nicht weniger wird, wenn man ihn benutzt. Wir sind keine Mäuse und keine Katzen. Wir sind gleichberechtigte geistige Wesen mit Schöpferkraft und dürfen nicht nur die Verantwortung dafür übernehmen, was wir tun – sondern auch dafür, was wir nicht tun.

Herzliche Umgangsformen

Die Venus im Tierkreiszeichen Schütze erinnert uns daran, was es bedeutet, tolerant und großzügig zu sein und herzliche Umgangsformen zu wählen. Ich bin mir grad nicht sicher, aber hat Jens Spahn nicht braune Augen? Er ist sicher ein gutes Beispiel für diese Merkur Pluto Venus Kiste… , denn er schafft es immer wieder, dass man die Reibungswärme, als Nestwärme empfindet, wenn er uns in Sachen Corona wieder einmal kräftig über den Tisch zieht. Anders lässt sich auch nicht erklären, dass sich bei den zahllosen enttäuschten CDU Mitgliedern und -Wählern kein Widerstand regt, wenn dieser diabolische Charmeur davon träumt, den Vorsitz der einstigen Volkspartei zu übernehmen und den Chefsessel der CDU-Fraktion.

Vielleicht macht sich in mir gerade zu viel Mars breit. Der steht im Tierkreiszeichen Skorpion und sonnt sich in seinem alten Glanz als Herrscherplanet. Er lässt uns dort mit aller Verbissenheit kompromisslos handeln, schenkt uns Ausdauer, Ehrgeiz und Hartnäckigkeit. Mit Saturn bildet er ein Quadrat, was ihn nicht gerade sanft stimmt, sondern uns alle in das Spannungsfeld zwischen Handlungsimpuls und Verantwortungsbewusstsein rückt.

Angst, zu versagen

Wenn wir etwas tun, dann tun wir es gründlich und erwarten das auch von anderen. Vielleicht haben wir aber auch Angst, zu versagen. Unser Anspruch an das, was wir tun, ist enorm hoch. Ertappst du dich dabei, kannst du versuchen, mit dir selbst ein bisschen weniger streng zu sein, dir ein paar Fehler zu erlauben und deine Initiative nicht zu bremsen, nur weil das Ergebnis nicht ganz perfekt ist.

Falls du grundsätzlich konfliktfreudig bist, schlägst du dich im Spannungsfeld zwischen Impuls zum Handeln und der strengen Forderung nach Verantwortung und Perfektion eher auf die tatkräftige Seite. Du bist dann übermäßig aktiv und draufgängerisch und erlebst möglichweise aber auch, dass man dich bremst.

Glauben an eine bessere Welt

Jupiter im Tierkreiszeichen Wassermann steht für den Glauben an eine bessere Welt. Er ist unaspektiert und repräsentiert damit unsere aktuelle Schwierigkeiten, Vertrauen zu entwickeln, Ideale in das reale Leben zu integrieren und zu verwirklichen. Wir pendeln zwischen “grauem Alltag” und Phasen mit großem Optimismus und lebhaften Vorstellungen hin und her. Kurz wir schwanken zwischen himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt.

Der November ist noch nie ein Monat gewesen, der für ausgelassene Fröhlichkeit und bunte Lebensfreude steht. Daher wäre es naiv zu glauben, dass uns der Neumond am 4. November aus der Notwendigkeit entlässt, verantwortungsbewusst und tiefgründig über unseren Status quo und unser Selbstverständnis nachzudenken. Vielleicht gelingt es dir bei einem Spaziergang durch raschelndes Laub und mit der würzigen Herbstluft in der Nase, die nach modriger Fäulnis, frischen Pilzen und moosiger Feuchte riecht, den Auftrag deines Geistes wahrzunehmen. Der kann nur sein, deine Freiheit wiederzuentdecken, sie zurückzuerobern mit anderen zu teilen und in der Ruhe des kommendes Winters die Saat für die künftige Ernte vorzubereiten. Wir sind viele. Sehr viele. Halten wir zusammen, entdecken wir uns und helfen wir uns aus dieser uns alle fordernden Zeit würdig und achtsam wieder rauszukommen. Nehmen wir uns bei der Hand, treten wir bewusst ein für die neue Zeit, für unsere Kinder und Enkel. Stehen wir auf und streiten wir mit Herzblut und Besonnenheit für unsere Welt von morgen.

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