Mars rückläufig

Eine Zeit der Macht aber auch der Selbstermächtigung

Die Rückläufigkeit des Mars im Löwen markiert eine Phase intensiver Selbstreflexion und Konfrontation mit Machtfragen – auf persönlicher wie kollektiver Ebene. Mars, der Planet der Durchsetzungskraft und des Willens ist mit dem 7. Dezember im Löwen rückläufig geworden und wird am 6. Januar 2025 auf 17 Grad im Krebs angekommen sein. Als wenn das nicht schon reicht, wenn der feurige Herrscher des Widders den hitzigen Löwen anstachelt bildet Pluto, der Transformator, der bereits im Wassermann steht mit Mars einen harten Spannungsaspekt, eine Opposition. Besonders hervorzuheben ist die gradgenaue Opposition der beiden Planeten am 3. Januar 2025, die eine symbolträchtige Fortsetzung ihres Zyklus darstellt. Eine dritte und abschließende Opposition folgt am 27. April 2025 zum Neumond im Stier.

Diese Zeitqualität fordert uns auf, unsere Beziehung zur Macht, insbesondere zu Selbstermächtigung und Fremdbestimmung, zu hinterfragen. Macht, in ihrer reinen Form, ist neutral. Sie kann schöpferisch wirken oder zerstören. Der rückläufige Mars zwingt uns, innezuhalten und jene Mechanismen zu beleuchten, mit denen wir uns selbst oder andere manipulieren, kontrollieren oder unterwerfen. Was bedeutet es, Macht weise einzusetzen, und wie können wir den Übergang von Egoismus zu wahrer innerer Größe meistern?

Macht und der Weg zur Selbstermächtigung

Rudolf Steiner weist in seinem Werk darauf hin, dass wir uns in einem Höhepunkt des Egoismus befinden. Der Verstand, so erklärt er, sei das egoistischste Werkzeug des Menschen. Doch gerade durch diesen Verstand sollen wir emporsteigen zur Spiritualität, die einst intuitiv vorhanden war, jetzt jedoch bewusst errungen werden muss.

Macht, wie Steiner sie beschreibt, durchdringt alle Bereiche des Lebens: Nation, Herkunft, Geschlecht, Stand und Religionsbekenntnis – all diese Differenzierungen nähren das Ego und verhindern, dass der Mensch wahre Freiheit erlangt. Der Schlüssel zur Überwindung liegt im inneren Ausgleich: die Einheit der astralen Farben, wie Steiner es bildlich beschreibt. Diese Einheit steht sinnbildlich für die Überwindung von Trennendem und Egoistischem. Im weißen Licht sind alle Farben harmonisch miteinander vereint, weshalb es uns intuitiv zum Licht zieht.

Doch Steiner warnt: Der Weg dorthin ist kein leichter. Die Menschheit wird durch Herausforderungen geführt, die von blutigen Kriegen bis zu subtileren Formen der Unterdrückung und Ausbeutung reichen. Ohne eine Veredelung der Sitten, so Steiner, könnte die zunehmende Macht des Einzelnen zu einer brutalen Herrschaft führen. Und diese Gefahr ist gerade jetzt mit dieser kosmischen Signatur besonders gegeben.

Die Veredelung der Sitten: Ein individueller und kollektiver Auftrag

Die Veredelung der Sitten ist weit mehr als die bloße Höflichkeit im zwischenmenschlichen Umgang. Sie ist ein tiefgreifender Prozess der Transformation, der mit innerer Arbeit beginnt. Macht wird erst dann konstruktiv, wenn sie von Weisheit, Mitgefühl und Verantwortungsbewusstsein getragen wird.

Wie kann jeder Einzelne dazu beitragen?

1. Selbstreflexion: Prüfe deine eigenen Motive. In welchen Bereichen übst du Kontrolle aus? Wo lässt du dich von äußeren Mächten bestimmen?
2. Mitgefühl kultivieren: Echte Macht ist nicht trennend, sondern verbindend. Lerne, andere Perspektiven zu verstehen und einzubeziehen.
3. Verantwortung übernehmen: Macht ist immer auch eine Verpflichtung. Nutze sie, um zu schaffen, nicht zu zerstören oder auszugrenzen.
4. Spirituelle Entwicklung: Gehe über den Egoismus hinaus, indem du dich mit größeren kosmischen Zusammenhängen verbindest.

Der Wechsel des aufsteigenden Mondknotens in die Fische: Ein Weckruf für den Frieden

Am 12. Januar 2025 tritt der aufsteigende Mondknoten in die Fische, was eine subtile, aber kraftvolle Wende in der kollektiven Entwicklungsrichtung anzeigt. Die Fische symbolisieren universelles Mitgefühl, die Auflösung des Getrenntseins und die Sehnsucht nach einem höheren Frieden.

Dieser Wechsel birgt die Erkenntnisaufgabe, dass echter Frieden nicht von außen erzwungen werden kann. Er beginnt im Inneren jedes Einzelnen. Frieden entsteht, wenn wir bereit sind, alte Muster loszulassen, Schuld und Vergebung zu integrieren und die Einheit hinter der Vielfalt zu erkennen.

Die Energie der Fische lädt uns ein, uns dem Fluss des Lebens hinzugeben, aber nicht in Passivität zu verharren. Vielmehr geht es darum, eine klare innere Vision für eine friedliche Zukunft zu entwickeln und diese aktiv in die Welt zu tragen.

Eine herausfordernde, aber verheißungsvolle Zeit

Die Zeit der Mars-Pluto-Oppositionen, begleitet vom Wechsel des Mondknotens, ist keine einfache Phase. Sie fordert uns gewaltig, Verantwortung für unser Handeln zu übernehmen und den eigenen Platz in der größeren Ordnung zu erkennen. Der rückläufige Mars lehrt uns, dass wahre Stärke aus dem Inneren kommt, nicht aus der Beherrschung anderer.

Nutze diese Zeit, um (deine) Macht neu zu definieren – als Ausdruck von Selbstermächtigung und als Werkzeug, das dem Wohl aller dient. Der Weg zur “Veredelung der Sitten” beginnt mit kleinen, bewussten Schritten: durch liebevolle Selbstbegegnung, durch den Mut, alte Strukturen zu hinterfragen, und durch die Bereitschaft, ein Teil des Wandels zu sein. Gern begleite ich dich in diesen anstrengenden Zeiten und kläre mit dir, wo dein Weg hinführt. So kann aus der Herausforderung dieser Zeit eine Quelle neuer Kraft und Hoffnung entstehen – für dich selbst und damit für die Welt.